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Angst beim Hund: Warum Zuwendung hilft – und kein Fehler ist

Aktualisiert: 21. Juni

Im Umgang mit ängstlichen Hunden kursiert ein hartnäckiger Mythos: Man dürfe einen ängstlichen Hund in stressigen Situationen nicht streicheln oder mit Leckerchen beruhigen, da das die Angst verstärken würde. In diesem Beitrag klären wir auf, warum diese Annahme falsch ist – und weshalb liebevolle Zuwendung deinem Hund sogar helfen kann.


Angst beim Hund: Warum Zuwendung hilft


Mythos: Angst beim Hund durch Zuwendung verstärken?

Viele Menschen glauben, dass sie Angstverhalten „belohnen“ würden, wenn sie einen ängstlichen Hund trösten. Doch das ist ein Missverständnis. Angst beim Hund ist kein bewusst gewähltes Verhalten wie „Sitz“ oder „Platz“, sondern eine emotionale Reaktion auf eine bedrohlich empfundene Situation. Emotionen lassen sich nicht durch Belohnung „verstärken“ – aber sie lassen sich positiv beeinflussen.

Ein Vergleich aus dem Alltag:

Stell dir vor, jemand hat Höhenangst. Würde es helfen, ihn allein zu lassen – oder eher, ihm eine Hand zu reichen und beruhigend auf ihn einzuwirken? Genau das hilft auch deinem Hund: Sicherheit durch Nähe.

Wie wirkt Zuwendung bei ängstlichen Hunden?

Wenn ein Hund in einer bedrohlichen Situation etwas Positives erfährt, wie eine Streicheleinheit oder ein Leckerchen, kann das seine subjektive Wahrnehmung der Situation verändern. Das Ziel ist, die angstauslösende Situation mit einer angenehmen Erfahrung zu verknüpfen – so kann sich langfristig eine neue, positivere Erwartung aufbauen.

3 Wege, wie du deinem ängstlichen Hund helfen kannst

1. Nähe zulassen – wenn dein Hund sie sucht

Wenn dein Hund Schutz bei dir sucht, gib ihm diesen Rückhalt:

  • sanftes Streicheln

  • ruhige, weiche Stimme

  • beruhigendes Körperkontakt

  • hochwertiges Leckerchen

2. Raum lassen – wenn dein Hund Distanz braucht

Manche Hunde möchten sich in stressigen Situationen zunächst zurückziehen. Zwinge deinen Hund nicht zur Nähe, wenn er diese nicht sucht. Beobachte genau: Zuwendung hilft nur dann, wenn sie als angenehm empfunden wird.

3. Individuelle Reaktionen akzeptieren

Jeder Hund reagiert unterschiedlich. Es gibt keine „Einheitslösung“ bei Angst. Wichtig ist, dass du die Körpersprache deines Hundes liest und auf seine Reaktion eingehst.

Subjektive Wahrnehmung ist entscheidend

Ob dein Hund von Trost profitiert, hängt allein davon ab, wie er die Situation und deine Reaktion empfindet. Wenn Nähe ihn beruhigt, hilfst du ihm durch deine Anwesenheit. Wenn er sich abwenden möchte, solltest du ihn gewähren lassen.

Warum der Mythos gefährlich ist

Die Vorstellung, einem Hund bei Angst keine Zuwendung geben zu dürfen, kann die Beziehung zwischen dir und deinem Hund belasten. Wenn er in Not ist und du ihn ignorierst, verliert er Vertrauen – was langfristig die Angst sogar verstärken kann.

Wann du professionelle Hilfe brauchst

Hat dein Hund starke oder chronische Ängste, die seinen Alltag einschränken oder sich in problematischem Verhalten äußern (z. B. Aggression, Rückzug, Panik), ziehe unbedingt einen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten hinzu. Gemeinsam könnt ihr Strategien erarbeiten, um die Angst gezielt und systematisch abzubauen.

Fazit: Zuwendung kann Angst lindern, nicht verstärken

Zuwendung bei Angst ist kein Fehler – sondern ein Akt der Fürsorge. Wenn dein Hund Nähe als positiv empfindet, stärkst du damit seine Resilienz und euer gegenseitiges Vertrauen. Achte stets auf die Bedürfnisse deines Hundes und unterstütze ihn individuell.

💡 Merke: Du darfst deinen Hund trösten – aber du solltest ihn nicht überfordern.

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