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Mit Ängsten beim Hund richtig umgehen

Im Umgang mit ängstlichen Hunden existiert ein weit verbreiteter Mythos, der besagt, dass man einem ängstlichen Hund in angstauslösenden Situationen keine Zuwendung oder Belohnungen geben sollte. Es wird behauptet, dass das Streicheln, Kuscheln oder die Gabe von Leckerchen die Angst des Hundes verstärken könnte. In diesem Artikel klären wir, warum dieser Mythos nicht korrekt ist und warum es in der Regel sogar hilfreich ist, einem ängstlichen Hund positive Zuwendung zu schenken.

Der Mythos: Angst durch Zuwendung verstärken?

Können Ängste tatsächlich verstärkt werden, und ist es wahr, dass du Hunden, die Angst haben, keine Zuwendung oder Leckerchen geben sollst? Lass uns diese Frage klären, indem wir uns in die Lage versetzen, in der wir selbst möglicherweise Angst empfinden. Stell dir vor, jemand hat Angst vor Höhe und ist auf einem hohen Gebäude. Diese Person fühlt sich unsicher und vielleicht ein wenig ängstlich. Wenn du in diesem Moment der Person die Hand reichst oder ihr beruhigend zusprichst, wird das nicht ihre Angst verstärken. Ganz im Gegenteil, sie könnte sich durch die Unterstützung sicherer fühlen und die angstauslösende Situation leichter bewältigen. Ähnlich verhält es sich mit Hunden: Wenn sie in einer beängstigenden Situation positive Zuwendung erfahren, zum Beispiel in Form von Streicheleinheiten oder Leckerchen, kann dies dazu beitragen, die Situation weniger bedrohlich erscheinen zu lassen und das Vertrauen zu stärken.

Wie kann Angst bei Hunden reduziert werden?

Angst ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf wahrgenommene Bedrohungen, die dazu dient, uns zu schützen. Wenn ein Hund Angst hat, reagiert er in erster Linie, um sich vor einer potenziellen Gefahr zu schützen. Diese Reaktion ist instinktiv und kann nicht einfach durch eine Leckerliespende oder Zuwendung „umgedreht“ werden. Ganz im Gegenteil: Wenn der Hund in einer unangenehmen Situation etwas Positives erfährt, beispielsweise eine Streicheleinheit oder ein Leckerchen, kann dies helfen, die Situation weniger bedrohlich erscheinen zu lassen. Der Hund verbindet die angstauslösende Situation mit einer positiven Erfahrung, was im besten Fall dazu führt, dass die Angst langfristig abnimmt.

Wie kannst du deinen ängstlichen Hund beruhigen?

Du kannst deinen Hund beruhigen, indem du auf seine Bedürfnisse eingehst und ihm die Zuwendung gibst, die er in dem Moment braucht. Wenn dein Hund in einer Angstsituation Schutz sucht oder Trost bei dir sucht, sei bereit, ihm diesen zu gewähren. Das kann ein sanftes Streicheln, das Hochnehmen auf den Arm oder auch das Anbieten von Leckerchen sein. Diese Handlungen sollten immer mit dem Wohlbefinden deines Hundes im Einklang stehen. Wenn dein Hund zu dir kommt und nach Trost sucht, zeigt das, dass er sich sicher bei dir fühlt und deine Nähe in dem Moment als angenehm empfindet.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht alle Hunde auf die gleiche Weise auf Zuwendung reagieren. Einige Hunde bevorzugen es, in stressigen Situationen zunächst allein zu sein oder sich zurückzuziehen. In solchen Fällen ist es ratsam, dem Hund den Raum zu lassen, den er benötigt. Zwinge ihn nicht, Zuwendung zu akzeptieren, wenn er nicht bereit dazu ist.
Subjektive Wahrnehmung des Hundes

Die wichtigste Erkenntnis bei der Behandlung ängstlicher Hunde ist, dass ihre Wahrnehmung der Situation ausschlaggebend ist. Ein Hund wird nur dann von Zuwendung profitieren, wenn er diese als positiv empfindet. Es liegt also in deiner Verantwortung, zu beobachten, wie dein Hund auf unterschiedliche Arten von Zuwendung reagiert. Wenn er sich in einer stressigen Situation gestreichelt oder hochgehoben unwohl fühlt, ist es besser, ihm diesen Komfort nicht aufzuzwingen.

Den Mythos entkräften
Der Mythos, dass Zuwendung die Angst eines Hundes verstärken könnte, ist weitgehend unbegründet. Solange die Zuwendung, die du deinem Hund gibst, mit seiner Wahrnehmung der Situation übereinstimmt und er sie als angenehm empfindet, wird sie ihm eher helfen, seine Angst zu überwinden, als sie zu verstärken. Es ist also durchaus erlaubt, ihm in stressigen Momenten Zuwendung zu geben – besonders, wenn dies seine positiven Erfahrungen in der angstauslösenden Situation verstärken kann.
Langfristig solltest du jedoch auch daran arbeiten, die Ängste deines Hundes systematisch zu behandeln. Wenn die Angst deines Hundes ernsthafte Ausmaße annimmt oder sich in schwerwiegenden Verhaltensproblemen äußert, ist es ratsam, professionelle Hilfe von einem erfahrenen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten in Anspruch zu nehmen.
Zusammenfassung

Die Idee, dass du deinem ängstlichen Hund keine positive Zuwendung geben sollst, ist nicht nur ein Mythos, sondern auch kontraproduktiv für die Beziehung zwischen dir und deinem Hund. Positive Verstärkung und Trost können deinem Hund helfen, sich sicherer zu fühlen und mit seiner Angst besser umzugehen. Achte dabei immer auf die individuellen Bedürfnisse deines Hundes und biete ihm nur so viel Zuwendung, wie er in der jeweiligen Situation braucht und akzeptiert.

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