Schmerzerkennung beim Hund: So merkst du, ob dein Hund Schmerzen hat – und was du jetzt tun kannst
- Hundeschule unterHUNDs
- 23. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen
Hunde sind Meister im Verstecken von Schmerzen. Das liegt in ihrer Natur: In der Wildbahn würde ein schwaches Tier schnell zum Ziel von Feinden werden. Auch unser Familienhund hat diesen Instinkt noch tief in sich – besonders, wenn er ein robuster Typ ist oder schon etwas älter.
Das musst du wissen:
Wenn dein Hund Schmerzen hat, wird er dich nicht anjaulen oder direkt zeigen, wo es wehtut. Stattdessen ändert sich sein Verhalten oft ganz subtil. Und genau darauf musst du achten!
Warum dein Hund dir nicht sagt, dass er Schmerzen hat
Instinkt: Zeigen von Schwäche = gefährlich in der Natur
Typ-Sache: Arbeitshunde (wie Schäferhunde) halten oft besonders lange durch
Tückisch: Viele Schmerzen entwickeln sich langsam (z. B. Arthrose) – man gewöhnt sich dran
Echte Gefahr: Viele Hundehalter denken "Mein Hund ist halt alt" – und merken nicht, dass ihr Hund eigentlich Schmerzen hat!
So erkennst du Schmerzen bei deinem Hund – die wichtigsten Anzeichen
1. Verhaltensänderungen – wenn dein Hund plötzlich "anders" ist
Er will nicht mehr spielen, obwohl er sonst immer der Erste ist
Er zieht sich zurück und will nicht mehr gestreichelt werden
Plötzliche Aggression, wenn du eine bestimmte Stelle berührst
Unruhiges Hin- und Herlaufen oder extremes Schlafbedürfnis
Tipp vom Tierarzt:
"Wenn ein Hund plötzlich nicht mehr aufs Sofa springt, denken viele, er ist einfach faul. Dabei hat er oft Schmerzen in den Gelenken!"
2. Körpersprache – das verrät der Körper deines Hundes
"Pain Face": Zusammengekniffene Augen, angespannte Stirn, steife Mimik
Rücken gekrümmt wie ein Katzenbuckel
Rute eingeklemmt (nicht wedelnd)
Hecheln ohne Grund (nicht heiß oder aufgeregt)
Mach den Test:
Schau dir Fotos von deinem Hund an, als er gesund war. Siehst du Unterschiede im Gesichtsausdruck?
3. Bewegungsänderungen – wenn's beim Laufen wehtut
Steifer Gang (wie ein Roboter)
Probleme beim Aufstehen (braucht mehrere Anläufe)
Vermeidet Treppen oder springt nicht mehr ins Auto
Humpeln oder Lahmheit
Achtung:
Manche Hunde humpeln nur ganz leicht – vor allem nach dem Aufstehen. Das ist oft das erste Zeichen für Arthrose!
Bestimmte Schmerzen erkennen – wo tut es weh?
Zahnschmerzen
Frisst langsamer oder lässt Futter fallen
Kaut nur auf einer Seite
Hat üblen Mundgeruch
Reibt sich die Schnauze an Gegenständen
Probier's mal:
Heb vorsichtig die Lefzen an – siehst du rotes Zahnfleisch oder braune Zähne?
Bauchschmerzen
"Gebetsstellung" (Vorderkörper tief, Hinterbeine stehen)
Will nicht fressen
Wirkt unruhig, steht oft auf und legt sich wieder hin
Notfall:
Wenn dein Hund gleichzeitig erbricht oder Durchfall hat – sofort zum Tierarzt!
Gelenkschmerzen (Arthrose)
Mag nicht mehr lange laufen
Knackgeräusche beim Aufstehen
Leckt oft an bestimmten Gelenken
Hilfe sofort:
Wenn dein Hund plötzlich nicht mehr laufen kann oder schreit – könnte ein Bandscheibenvorfall sein!
Das kannst du JETZT tun
✅ Führe ein Schmerz-Tagebuch:
Notier dir, wann dein Hund humpelt, nicht springt oder anders frisst. Das hilft dem Tierarzt!
✅ Mach dein Zuhause hundefreundlich:
Rutschfeste Teppiche
Rampe fürs Auto/Sofa
Orthopädisches Hundebett
❌ Vermeide diese Fehler:
Gib niemals menschliche Schmerzmittel! Ibuprofen & Co. sind giftig für Hunde.
Zwing deinen Hund nicht zum Laufen – wenn er nicht will, hat das einen Grund!
Ignorier Veränderungen nicht als "Alterserscheinung"
Wann du SOFORT zum Tierarzt musst
Dein Hund schreit plötzlich auf
Er kann nicht mehr aufstehen
Er atmet schwer und schnell
Das Zahnfleisch ist weiß statt rosa
Erste Hilfe:
Bleib ruhig
Lagere deinen Hund vorsichtig auf einer Decke
Ruf die Tierklinik an, bevor du hinfährst