Flexileine im Hundealltag: Freiheit oder Risiko?
- Hundeschule unterHUNDs
- 31. Okt. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Juni
Flexileinen gelten bei vielen Hundehaltern als praktische Lösung, um dem Hund mehr Bewegungsfreiheit zu geben – und dennoch die Kontrolle zu behalten. Doch diese Art der Leine bringt nicht nur Vorteile mit sich, sondern kann zu erheblichen Problemen in Erziehung, Gesundheit und Sicherheit führen.

Warum die Flexileine nicht für jeden Hund geeignet ist
Die Verwendung einer Flexileine birgt einige Risiken, die viele Hundehalter unterschätzen. Gerade im Alltag, im Training oder bei Begegnungen mit anderen Hunden kann die Flexileine mehr schaden als nützen.
Sicherheitsrisiken durch die Flexileine
Flexileinen können sich schnell verheddern – an Objekten, anderen Hunden oder Menschen.
Bei plötzlichen Bewegungen kann der Hund stürzen oder Verletzungen an Pfoten und Beinen erleiden.
Die dünne Leine kann beim Kontakt mit der Haut zu Schnittverletzungen führen – bei Mensch und Tier.
Erzieherische Nachteile
Die Flexileine gibt dem Hund das Gefühl, dass Ziehen zum Ziel führt.
So wird unerwünschtes Verhalten – wie an der Leine ziehen oder unkontrolliert schnüffeln – unbewusst verstärkt.
Ein Hund lernt schlechter, sich am Menschen zu orientieren, weil die Leine ständig in Bewegung ist.
Gesundheitliche Risiken
Durch den plötzlichen Stopp der Leine entsteht oft ein harter Ruck – gerade bei Hunden mit viel Bewegungsdrang.
Das kann Rücken, Gelenke oder die Halswirbelsäule belasten – besonders bei häufigem Einsatz oder starkem Zug.
Wird die Flexileine am Halsband verwendet, steigt das Risiko für Kehlkopf- und Nackenverletzungen deutlich.
Für welche Hunde ist eine Flexileine nicht geeignet?
Nicht jeder Hund kann sicher mit einer Flexileine geführt werden – vor allem in Lernphasen oder bei unerwünschtem Verhalten ist Vorsicht geboten.
Junge Hunde
Junge Hunde befinden sich noch in der sozialen und körperlichen Entwicklung.Eine Flexileine vermittelt kein klares Feedback über das eigene Verhalten – und kann das Leinenführigkeitstraining erschweren.
Hunde mit mangelndem Grundgehorsam
Ein Hund, der nicht zuverlässig auf Rückruf oder Signale reagiert, kann mit einer Flexileine gefährlich leben:
Schnelles Losrennen ohne Kontrolle
Jagdverhalten wird gefördert
Risiko, dass sich der Hund losreißt oder in den Verkehr läuft
Hunde mit stark ausgeprägtem Jagdverhalten
Bei Hunden mit einer hohen Motivation zur Ausführung jagdlicher Verhaltensmuster kann eine Flexileine schnell zur Gefahr werden:
Sie starten impulsiv, wenn ein Reiz wie ein Kaninchen oder Vogel auftaucht
Der abrupte Stopp der Leine kann zu Verletzungen führen
Es besteht ein hohes Risiko für Mensch und Tier, wenn der Hund unkontrolliert losläuft
Tipps für den sicheren Umgang mit einer Flexileine
Wenn du trotz der Risiken eine Flexileine verwenden möchtest, beachte unbedingt folgende Hinweise:
Nur bei gut erzogenen, ausgeglichenen Hunden verwenden
Immer mit Brustgeschirr, niemals mit Halsband
Leine bei Bedarf kurz halten, z. B. bei Begegnungen oder im Straßenverkehr
Niemals unbeaufsichtigt: Die Flexileine gehört immer in die Hand – nicht an Pfosten oder Fahrradlenker
Regelmäßig prüfen, ob die Mechanik noch funktioniert
Fazit: Ist die Flexileine sinnvoll?
Die Flexileine kann in Einzelfällen sinnvoll sein – z. B. bei freiem Feld, sehr gut erzogenen Hunden und unter ständiger Aufsicht.Doch im Alltag, in der Erziehung und besonders bei jungen oder unsicheren Hunden birgt sie erhebliche Risiken.
Wer eine stabile Mensch-Hund-Beziehung aufbauen will, ist mit einer klassischen Führleine oder längeren Trainingsleine (z. B. Schleppleine) besser beraten – besonders im Hinblick auf Orientierung, Sicherheit und gemeinsame Kommunikation.