top of page

Welpenerziehung – Warum der Anfang zählt

Aktualisiert: vor 3 Tagen


Die ersten Wochen im neuen Zuhause sind entscheidend für das ganze Hundeleben. Wer hier in eine gute Beziehung investiert, schafft die Basis für Vertrauen, Kooperation und ein entspanntes Zusammenleben. In diesem Beitrag erfährst du, warum die Welpenerziehung so wichtig ist, welche Fehler du vermeiden solltest – und wie du deinem Hund von Anfang an das richtige Rüstzeug fürs Leben mitgibst.

🍼 Warum Welpenzeit = Prägezeit ist

Die sogenannte soziale Prägungsphase beginnt etwa ab der 4. Lebenswoche und endet um die 16. bis 20. Woche. In dieser Zeit verarbeitet der Welpe neue Reize besonders intensiv und speichert Erfahrungen dauerhaft im Gehirn ab. Er lernt, was „normal“ ist – und was ihm Angst macht.
Was das bedeutet:
  • Positive Erfahrungen mit Menschen, Hunden, Umweltreizen prägen das Vertrauen.
  • Überforderung oder Isolation führen dagegen zu Unsicherheiten, die sich später oft in Angst oder Aggression äußern.
  • Je vielfältiger und kontrollierter die Eindrücke, desto stabiler der Charakter.
Ein Welpe, der in dieser Phase lernt, dass Menschen freundlich sind, fremde Geräusche nicht gefährlich sind und sein Mensch ihm Sicherheit gibt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein ausgeglichener, bindungsfähiger Hund.

🧠 Lernen beginnt am ersten Tag

Schon ab dem ersten Tag im neuen Zuhause lernt dein Welpe – ob du willst oder nicht. Alles, was er erlebt, hinterlässt Spuren im Gehirn. Das betrifft nicht nur Kommandos, sondern auch den Umgang mit Frustration, Nähe, Ruhe, Spiel und Grenzen.

Typische Lernsituationen:
  • Wird dein Welpe fürs Hochspringen gestreichelt, lernt er: „Springen bringt Aufmerksamkeit.“
  • Muss er warten, bevor er Futter bekommt, lernt er: „Geduld lohnt sich.“
  • Wird er für ruhiges Verhalten belohnt, lernt er: „Entspannung ist gut.“
Deshalb ist es so wichtig, von Anfang an bewusst zu erziehen – nicht erst, wenn „Problemverhalten“ auftritt.

💬 „Der ist ja noch klein …“ – Warum dieser Satz gefährlich ist


Viele denken: „Der darf das noch – er ist ja noch ein Welpe.“ Doch genau hier liegt das Problem. Welpen, die alles dürfen, lernen:
  • dass Grenzen verhandelbar sind,
  • dass ihre Menschen inkonsequent sind,
  • dass sie mit Jaulen, Bellen oder Hochspringen ihr Ziel erreichen.
Was heute niedlich ist, kann morgen anstrengend werden. Regeln zu etablieren heißt nicht, hart zu sein – sondern fair, klar und verlässlich. Und genau das brauchen junge Hunde, um sich sicher zu fühlen.

🧩 Was gehört zur Welpenerziehung?

Eine gute Welpenerziehung besteht nicht nur aus Sitz, Platz und Fuß. Sondern aus vielen kleinen Puzzleteilen, die gemeinsam ein stabiles Fundament ergeben:
✅ Bindung & Vertrauen aufbauen
  • Gemeinsame Rituale
  • Ruhephasen mit Körperkontakt
  • Orientierung am Menschen
✅ Alltagsgewöhnung
  • Leine, Halsband/Geschirr
  • Geräusche (Haushaltsgeräte, Verkehr, Kinder)
  • Autofahren, Tierarzt, Alleinbleiben
✅ Soziales Lernen
  • Kontakt zu geeigneten Artgenossen (nicht: jeder fremde Hund!)
  • Umgang mit Menschen aller Altersgruppen
  • Impulskontrolle im Spiel
✅ Regeln & Grenzen
  • Was darf der Hund – was nicht?
  • Konsequenz im Alltag (nicht nur im Training!)
  • Ruhige und faire Korrektur statt Strafe
🚫 Häufige Fehler in der Welpenerziehung
Viele Probleme im späteren Hundeleben entstehen, weil in der Welpenzeit...
  • ❌ zu viel durchgehen gelassen wurde
  • ❌ übertrieben viel geübt wurde („Welpenschule = Reizüberflutung“)
  • ❌ zu wenig Ruhe erlaubt war
  • ❌ der Fokus zu stark auf Gehorsam, statt auf Beziehung lag
Erziehung ist kein Wettlauf, sondern ein Beziehungsprozess. Ein sicher gebundener Hund ist deutlich schneller lernbereit – und das auf Dauer.

🐕 Welpenschule – ja oder nein?

Eine gute Welpenschule kann helfen, dem Hund sichere Kontakte zu bieten, die Bindung zu fördern und wichtige Grundlagen zu erarbeiten. Achte dabei auf:
  • Kleine Gruppen (max. 6–8 Hunde)
  • Individuelle Betreuung
  • Spielphasen unter Aufsicht, nicht wildes Toben
  • Praxisnahe Alltagssituationen (Besuch, Tierarzt, Begegnungen)
Finger weg von Welpengruppen, die wie ein Kindergarten funktionieren. Ziel ist nicht, dass sich Hunde „auspowern“, sondern lernen.

🎯 Fazit: Früh fördern – statt später korrigieren

Je früher du beginnst, desto leichter wird’s. Dein Welpe lernt täglich – nutze diese Zeit, um gemeinsam eine stabile Basis zu schaffen. Mit Geduld, Klarheit, viel Zuwendung und den richtigen Impulsen wird aus deinem kleinen Chaoten ein zuverlässiger Begleiter fürs Leben.

bottom of page
unterHUNDs.de Trainerausbildung Blog